„Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles.“ Wissen Sie, wie das Zitat aus Goethes Faust weitergeht? „Ach, wir Armen“, seufzt Gretchen allein in ihrer Stube. Aber hat sie damit recht? In der Corona-Krise richtet sich der Blick der Investoren wieder verstärkt auf Gold und andere Edelmetalle. Was spricht dafür, was dagegen?
Rohstoff, Währung oder nur ein Derivat
Klassisch unterscheidet man sieben verschiedene Anlageklassen: Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen, Immobilien, Derivate und sonstige Sachwerte wie Kunst, Oldtimer-Fahrzeuge oder Wein. Wohin gehören Edelmetalle? Bei Handelspartnern der Edelmetall-Industrie wie Goldavenue kann man Gold und Silber als Barren oder Münzen kaufen. Während der Barren den Charakter als Rohstoff unterstreicht, spricht die Anlage in Goldmünzen, die in einigen Staaten gesetzliches Zahlungsmittel sind, für die Zuordnung zu Währungen. Rein praktisch macht es keinen Unterschied, denn die Wertentwicklung hängt auch bei Münzen wesentlich vom Materialpreis und nicht vom Wert der Währung ab. Auch das Steuerrecht stellt Anlagegold in Barren und Münzen gleich – beide Anlagen sind von der Mehrwertsteuer befreit. Gold und andere Edelmetalle können auch etwas mit dem Thema Derivate zu tun haben. Vereinfacht gesagt sind das Verträge, die auf den zukünftigen Wert eines Handelsgegenstands abstellen. Das können Aktien sein, aber eben auch Gold. Wer eine Anlage in Gold überlegt, muss sehr genau hinschauen: Kaufen Sie wirklich physisches Gold oder nur ein Derivat, dessen Wert auf den Goldpreis Bezug nimmt?
Lagerkosten müssen nicht sein
Gold mag zwar nie gänzlich wertlos werden, aber wenn es gestohlen wird, profitiert nur der Dieb, während Sie einen Totalverlust erleiden. Gold gehört nicht unter die Matratze oder in die Zuckerdose. Das Argument, eine Anlage in Gold verursache Lagerkosten, zum Beispiel für ein Bankschließfach oder einen eigenen Wertschutzschrank mit entsprechend angepasster Hausratversicherung, gilt aber nicht immer. Wer auf einer spezialisierten Gold-Website kauft, findet oft Angebote zur kostenfreien Einlagerung für eine Menge, die private Investoren sicher zufriedenstellen wird. Solche Online-Anbieter lohnen vor allem bei größeren Investitionen, weil die Preise für größere Barren (zum Beispiel 100 g) sehr viel näher beim Marktpreis sind als bei Ein-Gramm-Barren, wie man sie auch bei lokalen Unternehmen bekommt.
Krisensicher und nicht vermehrbar
Der Star-Investor Warren Buffet hat eine klare Meinung zum Gold: „Gold ist faul“, so wird er zitiert. Gold arbeitet nicht und bringt keine Zinsen, das stimmt. Muss es aber auch nicht, wenn es dem Anleger vor allem auf Wertstabilität ankommt. Die ist allein schon dadurch gegeben, dass die Goldvorkommen auf der Erde endlich sind. Auch wenn hier Milliarden Tonnen vermutet werden, sind sie nicht wirtschaftlich zu fördern. Knapp 200.000 Tonnen Gold sind bislang gewonnen, weitere 50.000 Tonnen scheinen noch möglich. Danach ist der wachsende Bedarf vor allem für technische Anwendungen nur durch Recycling zu befriedigen. Im Ergebnis spricht das für steigende Preise. Dieselbe Menge Gold, für die man zur Römerzeit einen Laib Brot erwerben konnte, würde auch heute dafür reichen – ein perfekter Inflationsausgleich über zweitausend Jahre. Ob Bitcoin das jemals erreichen wird?
Wenig Korrelation mit anderen Anlagen
Ein weiteres Argument spricht für die Goldanlage: Wenn Aktienkurse fallen, steigt in der Regel der Goldpreis. Während der Corona-Krise war das zwar zeitweise nicht so, aber hier trafen auch sehr außergewöhnliche Umstände zusammen. Eine Beimischung von Gold zu einem Wertpapierdepot hat also einen ausgleichenden Charakter. Entschließen Sie sich zum Verkauf, sind die Wertzuwächse bereits nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei.
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