Inventurarten im Überblick

Inventurarten im Überblick

Die Inventur ist eine Bestandsaufnahme des Gesamtinventars eines Unternehmens. Sie bildet die Grundlage für das laut § 240 HGB geforderte Bestandsverzeichnis, das über alle Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens Auskunft gibt. Die Inventur ist jährlich vorzunehmen und erfolgt im Regelfall durch eine körperliche Bestandsaufnahme, das heißt durch Maßnahmen wie Messen, Wiegen und Bewerten.

Da die körperliche Erfassung des Gesamtinventars eines Unternehmens oft ein unangemessenes Verhältnis von Zweck und Arbeitsaufwand aufweist, haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Inventararten herauskristallisiert. Man unterscheidet die Stichtagsinventur, die verlegte Inventur, die permanente Inventur und die Stichprobeninventur.

Die Stichtagsinventur

Bei der Stichtagsinventur werden alle Vermögensgegenstände an einem bestimmten Tag mengenmäßig erfasst und in Inventurlisten festgehalten. Der sogenannte Bilanzstichtag befindet sich meist am Ende eines Geschäftsjahres. Die Inventur darf zeitnah auch bis zu 10 Tage nach oder vor dem jeweiligen Stichtag erfolgen. Die Stichtagsinventur bildet das Gesamtinventar eines Unternehmens so ab, wie es am Ende eines Geschäftsjahres tatsächlich ist. Ein Nachteil dieser Inventurart ist der innerhalb weniger Tage anfallende hohe Arbeitsaufwand, der während der Inventurtätigkeiten häufig sogar eine Betriebsschließung erforderlich macht.

Die verlegte Inventur

Die verlegte Inventur kommt zum Einsatz, wenn die Inventur nicht an einem besonderen Stichtag erfolgen kann. Die körperliche Bestandsaufnahmen erfolgt dann laut § 241 Abs. 3 Nr. 1 HGB an einem selbst gewählten Tag innerhalb der letzten 3 Monate vor oder 2 Monate nach dem Bilanzstichtag. Anschließend wird das Inventurergebnis auf den Bilanzstichtag zurückgerechnet oder fortgeschrieben.

Die permanente Inventur

Die permanente Inventur ermöglicht es, die Inventurtätigkeit über das gesamte Geschäftsjahr zu verteilen, indem über alle Bewegungen der Vermögensgegenstände und Schulden täglich genau Buch geführt wird. Zusätzlich muss einmal im Jahr im Rahmen einer körperlichen Inventur der Ist-Bestand mit dem Soll-Bestand abgeglichen werden.

Die Stichprobeninventur

Die Stichprobeninventur ermöglicht eines Bestandsmessung mithilfe mathematisch-statistischer Messmethoden. Auf der Grundlage von Stichproben wird der Gesamtbestand des Unternehmens durch Hochrechnung ermittelt. Um die Stichprobeninventur durchführen zu dürfen, benötigt ein Unternehmen die Genehmigung des zuständigen Finanzamts.

Bild: Image courtesy of Stuart Miles / FreeDigitalPhotos.net

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