DAX, Dow Jones & Co: das Thema Aktienindex erklärt

DAX, Dow Jones & Co: das Thema Aktienindex erklärt

„Nach dem Corona-Einbruch gewinnt der DAX mehr als 30 %. New Yorker Börse den dritten Tag in Folge im Plus.“ Solche Nachrichten über das Wirtschaftsgeschehen in turbulenten Zeiten erreichen uns fast täglich. Neben Größen wie dem Geschäftsklimaindex sind es fast immer Aktienindizes, die als Stimmungsbarometer dienen. Aber was genau sind Aktienindizes eigentlich?

Abbild der Wertentwicklung eines Marktsegments

In einem Aktienindex wird die Wertentwicklung der Anteilsscheine mehrerer Unternehmen zusammengefasst. Ein Aktienindex ist keine amtliche Kennzahl, ist also nicht vergleichbar mit einem Preisindex des Statistischen Bundesamtes. Der Deutsche Aktienindex DAX ist beispielsweise ein Produkt der privaten Deutsche Börse AG in Frankfurt am Main. Dort wird über Zusammensetzung und Berechnung entschieden. Ein Index kann nach sehr unterschiedlichen Kriterien gebildet werden. Oft ist es eine regionale Auswahl. Der DAX umfasst beispielsweise die dreißig wichtigsten Werte in Deutschland, der FTSE MIB Aktienindex ist der Leitindex in Italien, in Tokio schaut man auf den Nikkei 225. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, etwa einen Branchenindex (zum Beispiel Unternehmen der Medizintechnik) oder einen Index, der nach der Unternehmensstrategie gebildet wird (zum Beispiel Unternehmen mit konstant hohen Dividenden). In der Praxis folgt die Zusammensetzung in der Regel einer Kombination verschiedener Merkmale. So sind für die Aufnahme in den DAX nicht nur Unternehmenssitz und Bedeutung maßgeblich, sondern auch die Liquidität, die sich aus der Marktkapitalisierung ergibt. Nur wenn sich viele Aktien im Streubesitz, also bei Kleinaktionären, befinden, kann ein börsennotiertes Unternehmen in den DAX aufsteigen.

Stichtagsbezogene Berechnung

Üblicherweise werden Aktienindizes auf einen bestimmten Stichtag bezogen. Beim DAX ist das der 31. Dezember 1987, für den willkürlich ein Wert von 1.000 Punkten angenommen wurde. Ein aktueller Stand von 12.000 Punkten bedeutet also, dass die enthaltenen Aktien heute zwölfmal so viel wert sind wie zum Stichtag. Der DAX ist als sogenannter Performanceindex konzipiert. Das heißt, dass neben der Kursentwicklung auch die Zahlung von Dividenden berücksichtigt ist. Das ist nicht überall so. Dow Jones und Nikkei 225 sind beispielsweise reine Kursindizes. Eine Dividendenzahlung lässt den Kurswert zumindest in der Theorie in gleicher Höhe sinken. Ein Performanceindex wie der DAX würde dadurch nicht verändert, Kursindizes sinken dagegen.

Vorteile gegenüber einer einzelnen Betrachtung

Die Betrachtung eines Warenkorbs aus mehreren Unternehmenswerten gleicht starke Schwankungen einzelner Kurse aus und erlaubt deshalb bessere Aussagen über wirtschaftliche Entwicklungen. Nehmen wir den Wirecard-Skandal: Die im DAX gelistete Aktie stürzte nach den Betrugsvorwürfen gegen das Management rapide ab. Diese Entwicklung ist aber nicht repräsentativ für die gesamte deutsche Wirtschaft. Sinken dagegen die Kurse von Fluggesellschaften, Automobilunternehmen, Versicherungen und der Sportartikel-Branche wegen der Corona-Krise auf breiter Front, schlägt sich das auch im DAX deutlich nieder.

Investitionsmöglichkeiten in Indexfonds

Private Kleinanleger können schon mit geringem Einstiegskapital oder in Form eines Sparplans an der Entwicklung von Aktienindizes teilhaben. Die börsengehandelten Aktienfonds (ETF, Exchange Traded Funds) sind in aller Regel Indexfonds. Sie kommen ohne professionelles Fondsmanagement aus und bilden kostengünstig einen Index nach. Die große Zahl von Index-ETF bietet viele Möglichkeiten, die eigene Einschätzung von Chancen und Risiken umzusetzen. Wer breit streuen und damit auf der sicheren Seite sein möchte, wählt einen Fonds, der den MSCI World abbildet. Wer die Eurozone im Vorteil sieht, investiert beispielsweise in den EURO STOXX 50. Und wer glaubt, Aktien in Italien seien aufgrund der hohen Betroffenheit mit Covid-19 derzeit unterbewertet und werden sich schnell erholen, entscheidet sich für den italienischen Leitindex FTSE MIB.

Bild: Bigstockphoto.com / iqoncept

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