Viele Menschen kennen die Situation: Der Monat ist noch lange nicht vorbei und das Geld auf dem Konto wurde leider schon komplett verbraucht. In dieser Situation kommt vielen Girokontobesitzern ihr Dispositionskredit zugute. Bei dem umgangssprachlich als Dispo bekannten kurzfristigen Darlehen handelt es sich um eine in der Höhe begrenzte Überziehungsmöglichkeit auf dem Girokonto.
Eine Hand wäscht die Andere
Das kreditgebende Geldinstitut möchte ihre Kunden durch den praktischen Kredit an sich binden. Außerdem lässt sich die Bank diesen Service durch im Vergleich zu anderen Krediten deutlich höhere Zinsen sehr gut bezahlen: Auch in den aktuellen Niedrigzinszeiten liegen die Dispo-Zinsen bei durchschnittlich etwa 10%. Da dies je nach Anbieter jedoch stark schwankend ist, empfiehlt es sich, die Dispozinsen bei der Wahl eines Girokonto-Anbieters vorab zu vergleichen. Wird der mit der Bank vereinbarte Kreditrahmen überzogen, was einige Institute dulden, werden teilweise noch saftigere Zinsen fällig. Dafür steht Kunden der Dispokredit jederzeit und sofort auf dem Girokonto zur Verfügung. Viele schätzen es, auch nach Verbrauch des Guthabens auf ihrem Konto ohne Aufwand einfach weiterhin mit ihrer Bankkarte bezahlen oder Geld abheben zu können. Wenn es um einen kurzfristigen finanziellen Engpass geht, profitieren also beide beteiligten Parteien von dieser Darlehensvariante.
Kreditwürdigkeit vorausgesetzt
Natürlich wird jedes seriöse Geldinstitut auch im Vorfeld eines Dispokredits Ihre Kreditwürdigkeit bei der Schufa überprüfen, um sicherzustellen, dass Sie Ihren Verbindlichkeiten nachkommen werden. Die Genehmigung sowie die Höhe des eingeräumten Kreditrahmens hängt nicht nur von der Kreditwürdigkeit, sondern auch von den regelmäßigen Geldeingängen auf dem Girokonto ab.
Als Kunde haben Sie keinen Rechtsanspruch auf die Gewährung eines Dispositionskredits durch die Bank. Bonität und regelmäßige Geldeingänge vorausgesetzt, genehmigen jedoch viele Girokontoanbieter einen Dispo, da dies für zahlreiche Kunden bei der Entscheidung für einen Anbieter mit ausschlaggebend ist.
Jeder, der seinen Dispo in Anspruch nimmt, sollte sich bewusst sein, dass der Geldgeber dieses Darlehen jederzeit kürzen oder kündigen kann. Gründe muss er dafür nicht angeben. Der Kreditnehmer muss die geliehene Summe dann zeitnah auf einmal zurückbezahlen oder sich mit der Bank auf andere Rückzahlungsmodalitäten einigen. Dies geschieht jedoch in der Regel nur, wenn sich an Kreditwürdigkeit oder Geldeingängen Relevantes ändert.
Alternativen zum Dispo
Bei längerfristigen finanziellen Verpflichtungen, die Sie nur über Darlehen finanzieren können, sollten Sie nicht auf den Dispo zurückgreifen. Eine sinnvolle Alternative ist der Rahmenkredit, bei dem Sie zu deutlich niedrigeren Zinsen einen festgelegten Kreditrahmen auf einmal oder stückweise ausschöpfen und den Sie ebenso flexibel wie den Dispo zurückzahlen können. Um einen Dispo umzuschulden, eignet sich ein Ratenkredit, bei dessen Wahl ein Kreditvergeich sinnvoll ist. Wer nur kurz Geld benötigt, kann auch auf eine Kreditkarte mit monatlicher Abrechnung zurückgreifen: hier gewährt der Anbieter ein zinsloses Darlehen bis zur nächsten Abrechnung.
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